These über die Ladeinfrastruktur
Vor vier Jahren hat die Welt noch anders ausgesehen. Der Autohändler hat mir davon abgeraten, ein E-Auto zu kaufen, weil man das ja „nirgends“ laden kann. Und die erste weitere Fahrt war tatsächlich eine kleine Odysee. Aber inzwischen? Ladesäulen gibt’s eigentlich überall und die Angst irgendwo zu stranden ist enden wollend. Reichweitenangst – was ist das?
Früher wurde es gerne als Henne-Ei Problem dargestellt: solange es nicht genügend Elektroautos gibt, wird die Infrastrukur nicht ausgebaut, solange es die Infrastruktur nicht in ausreichendem Maße gibt, wird sich niemand ein Elektroauto kaufen. Aber nun ist es so, dass die Infrastruktur eigentlich hinreichend vorhanden ist – man könnte sogar sagen, dass der Ausbau der Infrastruktur das Rennen gewonnen hat: einen Engpass gibt es fühlbar nirgends und man findet eigentlich überall auf Anhieb einen Platz an der Ladestation. Elektroautos sieht man aber immer noch recht wenige – sollte sich das ändern, muss die Ladeinfrastruktur natürlich einen weiteren Schub machen.
Hinzu kommt, dass die Akkus der Autos tendenziell immer grösser werden was die Reichweite erhöht und den Bedarf an Zwischenladungen senkt. Und sollte eine Ladestation tatsächlich besetzt sein, reicht die Restreichweite dann auch aus, um bis zur nächsten Lademöglichkeit zu fahren. Und da das Laden meist nicht mehr kostenlos ist, sind die Ladesäulen auch nicht mehr länger als nötig besetzt.
Woran es eher hakt, ist die Zugänglichkeit der Ladesäulen und die Abrechnung des Ladestroms: Man braucht immer noch ein ganzes Portfolio an Ladekarten und Apps um auch überall laden zu können – und inzwischen ist es fast schon eine Wissenschaft herauszufinden, mit welcher Ladekarte man an welcher Ladestation am billigsten laden kann. Und nur in den seltensten Fällen kann man per Bankkarte oder gar per Münzeinwurf (Campingplätze!) laden. Hier sind Verbesserungen dringend nötig.
Alles in allem lässt sich aber sagen: die Ladesituation ist zunehmend entspannt.